Die Kanonengruppe “St. Veit“ stellt sich vor:

Nach Wiedergründung der Schützengilde Twiste 1539 e.V. im Jahre 1960 sollten verschiedene Gruppen gebildet werden, um die Schützengilde mit Leben zu füllen. Hier wurde dann auch der Wunsch laut, eine Kanonengruppe zu bilden. Diese sollte nach alter Tradition die Wehrfähigkeit der Twister Bürger der damaligen Zeit dokumentieren.
Und dazu gehörte in erster Linie ein Geschütz, unsere erste Kanone.

Nach alten Vorlagen und mit historischen Baumaterialien (einem altem Joch und Lagern der Twister Mittagsglocke, einem Bohrrohr vom Kupferbergbau, Rädern

und der Achse eines alten Pferdepflugs) wurde diese Kanone von den Kanonieren

Karl Reuter (Maschinenbau- Meister)
Wilhelm Reuter (Schmiedemeister)
Baldur Kämmerer (Landmaschinenmechaniker- Meister) gebaut.

Zum Freischießen im Jahre 1964 übergaben die Erbauer diese Kanone dann offiziell der Schützengilde. Das unterschiedliche Aussehen der ersten Kanone im Vergleich zu unseren heutigen Geschützen erklärt sich daraus, dass zu jener Zeit der Schußknall noch mit einem Gas-/ Sauerstoffgemisch erzeugt wurde.

Die damaligen Uniformen waren eine Leihgabe der „Spielschar Twiste“ (heutige Freilichtbühne Twiste).

In den folgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl, nicht zuletzt durch die Einbindung des eigenen Nachwuchses. Zudem wurden erste eigene Uniformen gefertigt.

Im Jahr 1982 bauten Mitglieder der Gruppe eine erste kleine Kanone, welche in den folgenden Jahren vorwiegend bei Jubiläen (wie zu Silberhochzeiten und  an runden Geburtstagen) innerhalb der Schützengilde zum Salut abgefeuert wurde.

Ende 1988 erfolgte dann ein gesetzliches Verbot des Schießens mit Gasgemischen. Unsere große Kanone musste deshalb in den folgenden zwei Jahren komplett umgebaut werden, um dem Verschießen von Schwarzpulver standhalten zu können.

Aus jenen Tagen stammt auch unsere heutige kleine Kanone, deren Rohr vom damaligen Hauptmann Heinrich Gröteke gestiftet wurde. Zusätzlich wurden zeitgleich auch zwei Hakenbüchsen in Eigenarbeit hergestellt.


Hier sehen wir den hoffnungsvollen Nachwuchs der Kanonengruppe im Festzug des Freischießens 2002 mit der kleinen Kanone.

Somit verfügt die Kanonengruppe “St. Veit“  derzeit über:

Eine große Kanone            cal. 45 mm

Eine kleine Kanone           cal. 28 mm

Zwei Hakenbüchsen         cal. 20 mm

 

Die historischen Vorbilder der beiden Kanonen finden sich in leichten Feldgeschützen des 17. Jahrhunderts. Die größere entspricht in ihrer Gestaltung einem sehr frühen Falkonett, bei unserer kleinen Kanone handelt es sich um die Nachbildung eine Gebirgsamüsette, allerdings in noch einmal verkleinerter Form.

Die Vorbilder der Hakenbüchsen (Arkebusen) dienten seit dem 15. Jahrhundert als mit einem Haken versehene Kleinkanonen auf Mauern und Wällen, die uns´rigen könnte man an der Lafette der großen Kanone anbringen.

Eine TÜV- Abnahme durch das Eichamt Hannover erfolgte erstmalig am 7. April 1990 für alle unsere Geschütze. Diese Abnahme, genannt “Kanonen-TÜV“,gestaltet sich seitdem alle 5 Jahre zu einem weiteren Höhepunkt für Traditionskanoniere aus ganz Waldeck, aber auch aus den angrenzenden Gebieten Westfalens. Traditionell findet der „Kanonen-TÜV“ in Twiste statt – die Freilichtbühne Twiste bietet dafür den örtlichen Rahmen, die Organisation hat der langjährige Kanonen-Hauptmann der Schützengilde Korbach, Egon Eirund in Händen und die Kanonengruppe Twiste stellt den Gastgeber für die Kanonengruppen aus nah und fern.

Von der Gründung der Kanonengruppe bis jetzt waren folgende Hauptmänner im Amt:

von 1964- 1981        Karl Reuter (danach Ehrenhauptmann und Träger der St. Veit-Medaille der Schützengilde Twiste)
von 1981- 2003        Heinrich Gröteke (danach Ehrenhauptmann und Träger der St. Veit-Medaille der Schützengilde Twiste)
von 2003 bis jetzt    Heinrich Wilhelmi

Mit dem Beginn des Jahres 2009 zählt die Kanonengruppe “St. Veit“ in der Schützengilde Twiste 1539 e.V.  15 Erwachsene und 5 Jugendliche. Zwar klein an der Zahl, jedoch verstehen wir es, laut und deutlich auf unsere Heimat Twiste aufmerksam zu machen!

Zum Ende unserer Vorstellung noch ein Zitat unseres ersten Hauptmannes,

Karl Reuter:

Er wünschte, wenn die Kanone das Freischießen einschießt,
…so möge mit ihrem Schall etwas hinausklingen von Heimatliebe, Treue und Glauben, von Ehre, Recht und Frieden für unser ganzes geeinigtes Vaterland!

Kontakt:

Hauptmann: Heinrich Wilhelmi, Hauptstraße 83, Tel 05695-1636

Schreiber:     Ingo Löhr, Mail ilo.reuter@freenet.de