Miele-Tante: Gudden Dach, Fritze-Vedder! Dat is äbber schköön, dat wij uns endlick moh widder driäppet!
Guten Tag, Fritze-Vedder! Das ist aber schön, dass wir uns endlich mal wieder sehen!

 

Fritze-Vedder: Hiätt je auck lange genoch gedouert! Wij lange isset dann getz häär, dat wij uns et läste gesehen hat?
Das hat ja auch wirklich lange genug gedauert! Wie lange ist es denn jetzt schon her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben?

 

Miele-Tante: Oooch, dat is schkon ne ganze Tijd här! Twischkendürr droffte me je nach niddemoh für de Dööre gohn! Me mosste sick düssen albernen Schnoutenschlüppi ümmehangen un olle Nase lang en Schnaps up de Pooten schmeeren. Un boh düsse ganze Corona-Mist dann dedürr wohr, doh gaabet glijk een Fest hinger diäm anderen, doh konnten wij – un de anderen Dürpere – nach gar nit moh richtich richtich Frijschkeeten fieren. Äbber getz isset endleck so wijt, un ick frögge mij ´en twiddet Loch innen Ääs!
Oooch, das ist schon eine ganze Zeit her! In der Zwischenzeit durften wir ja noch nicht einmal nach draußen gehen. Man musste sich diese lächerliche Maske umhängen und sich ständig Alkohol über die Hände kippen. Und als der ganze Corona-Streß endlich vorbei war, gab es sofort eine Feier nach der anderen, da konnten wir – und die anderen Orte – noch nicht mal richtig Freischießen feiern. Aber jetzt ist es endlich so weit, und ich freue mir eine zweite Entlüftungsöffnung ins Gesäß!

 

Fritze-Vedder: Sääge moh – Wat is dann für dick eigentlick et schköönste am Frijschkeeten?
Sag mal, was ist für dich eigentlich das schönste am Freischießen?

 

Miele-Tante: Dou frögest äbber dämleck – natürlick de Kleidere up der Pollenäse!
Das ist aber eine dumme Frage – natürlich die Kleider bei der Polonaise!

 

Fritze-Vedder: Dou bist wuoll nit ganz terrechte im Koppe! Düsse Kleedaschke, de kannste je getz sogar gebrucht im Souerlande upp´em Königinnen-Basar kaipen.
Äbber wat de doh nit kaipen kannst, is en vernünftegen niggen Künnich!

Du bist wohl nicht ganz bei Trost? Diese Klamotten, die kannst du ja jetzt sogar second-hand im Sauerland auf dem Königinnen-Basar kaufen. Aber was du da nicht kaufen kannst, ist einen anständigen neuen König!

 

Miele-Tante: Och, bohrümme? De alle hiätt doch getz irs et Hous unnen Huoff unnen Platz sooo schköön terechte gemacht, doh habbe ick gedacht de wöll nachemoh ne Säsong anträden!
Och, wieso? Der alte hat doch jetzt erst sein Haus und den Garten und den Hof richtig schön in Stand gesetzt, und da habe ich angenommen, der wollte noch einmal eine Periode amtieren!

 

Fritze-Vedder: He hiätt äbber doch schkonn een Johr länger gemacht wie he soll! Nou loot äbber doch auck moh andere drankummen. Ick habbe gehoort, et gääf so ville de up diänn Posten louerden…..
Er hat aber doch schon ein Jahr Zugabe gegeben. Jetzt lass aber doch auch mal andere drankommen. Ich habe gehört, es gäbe schon so viele Interessenten für dies Amt…..

 

Miele-Tante: Doh hiäste äbber Recht, doh brüchte me doch moh en niggen! De alle, de is je nou auck schkon acht Johre äller gewohren. De hiätt sick je wirklick gutt un tapfer geschlagen, äbber getz hiätt he sick auck mo Rugge verdeent. Un he söüht an en paar Ecken doch schkonn en bitzken afgegrippen out.
Du hast ja Recht, dann brauchten wir doch einen neuen. Der alte ist ja nun auch schon acht Jahre älter geworden. Er hat sich ja wirklich gut und tapfer geschlagen, aber jetzt hat sich auch seine Ruhe verdient. Und an ein paar Stellen sieht er doch schon etwas gebraucht aus.

 

Fritze-Vedder: Äbber de Künnigin is nach richtich gutt terechte, de geenk nachemoh sibben Johre midde dürr!
Aber die Königin ist wirklich noch gut im Schuß, die wäre durchaus noch für weitere sieben Jahre geeignet!

 

Miele-Tante: Äbber up jeden Fall brouke wij dann doch en nijjen Künnich. Weest dou dann, eff se schkonn en nijjen up Lager hat?
Auf jeden Fall brauchen wir dann doch einen neuen König. Weißt du denn, ob schon einer in der engeren Auswahl steht?

 

Fritze-Vedder: Och, wat ick doh schkonn so olles gehoort habbe – ick sääge doch, doh könnte me ne ganze Kompenij Künnige upstellen.
Ach, was ich schon alles gehört habe – ich sage doch, da könnte man eine ganze Kompanie nur aus Königen aufstellen.

 

Miele-Tante: Hatt se dij dat bijm Singen vertallt, oder boh hiäste dat häär?
Hast du das bei der Gesangvereins-Probe gehört, oder wo hast du das her?

 

Fritze-Vedder: Ach, doh sägeste wuot! Boh sall me dann süss nach wuott nigges gewahr währen! Et gitt je nix maih – olles hiätt toh, Rüsselers Willi hiätt sijnen Laden dichte gemacht, mit unsen Wirtschkaften is auck kin grauten Staat maih te maken, Skat währt nirgends maih gekloppet, Handball spillt se bloß nach uutewärts, de Badeanstalt hiätt maistens toh, kinn Bäcker un kinn Metzger maih! Un Seniorennohmedach giddet auck bloß nach eemoh im Johre! Et is trouerich! Sogar upp´m Kirkhuoff is nix maih laus, kinner schwatzet moh mit ennem!
Ach, da sagst du was! Wo soll man denn sonst noch Neuigkeiten erfahren? Es gibt ja nichts mehr – alles ist geschlossen, Rüsselers Willi hat sein Geschäft dichtgemacht, unsere Gaststätten sind keine Anziehungspunkte mehr, Skat wird auch nirgends mehr gespielt, Handballspiele finden nur noch auswärts statt, das Schwimmbad ist meistens zu, kein Bäcker und kein Metzger mehr im Ort! Und Seniorennachmittag findet auch nur noch einmal im Jahr statt. Es ist traurig! Sogar auf dem Friedhof ist nichts mehr los, keiner spricht mehr mit dir!

 

Miele-Tante: Äbber boh hiäste dann nou dijne Ideen här?
Aber wo hast denn nun deine Informationen her?

 

Fritze-Vedder: Je, bij Luckeys Karle in diäm Twister Kasino, dat klappet nach!
Ja, bei Karl Luckey im Twister Casino, da klappt es noch!

 

Miele-Tante: Joh, de Glücksspielzentrale leepet in Twiste nach, wann wij auck süss nix maih hat. Sijn Glücke will doch jeder nach irgendwij probeeren
Ja, die Glücksspielzentrale läuft in Twiste noch, wenn wir auch sonst nichts mehr haben. Sein Glück will doch jeder noch irgendwie versuchen.

 

Fritze-Vedder: Äbber dou weest doch wij dat getz mit diänn Nohrichten so is – wij willt doch kinne niggen Fickele – odder wij dat hiätt – in de Welt setten.
Aber du weißt doch, wie das heutzutage mit den Nachrichten so ist – wir wollen doch keine neuen Ferkel in die Welt setzen.

 

Miele-Tante: Watt meenst dou? Ach – dou meenst düsse Fake News, vun diännen düsse bekloppede Ami olszous fanteseert! Nää, nää, näää, bij uns höört me blooß de reine Wohrheit!
Was meinst du? Ach – du meinst diese Fake News, von denen dieser verwirrte Amerikaner dauernd rumspinnt? Nein nein nein, bei uns hört man nur die reine Wahrheit!

 

Fritze-Vedder: Joh, dat mottet wij olles irsmoh in Rugge outenanderklamüüseren.
Ja, das müssen wir alles erstmal in Ruhe überprüfen und auswerten.

 

Miele-Tante: Un weh dann als Künnich nou drankümmet, dat konnt jij dann nächste Wiäcke hij läsen, oder de Wiäcke drupp – oder so – äbber jij höört dann moh wuott!
Und wer dann als König jetzt drankommt, das könnt ihr dann nächste Woche hier lesen, oder übernächste Woche – oder so – aber ihr erfahrt auf jeden Fall was.

 

Fritze-Vedder: Richtich! No ja, dann will ick moh widder im Durpe ´n bizken lusperen wat me so höört!
Un wann enner von unsen Läseren ´n nijet Gerüchte uppschnappet, dann sall he mo glijk de Telefonnummere 495 anroopen un dat vertellen, un dann konnt se´t olle nächste Wiäcke hij lääsen!

Richtig! Na ja, dann will ich mich mal wieder im Dorf ein bisschen umhören was man so hört.
Und wenn einer von unseren Lesern ein neues Gerücht aufschnappt, dann soll er schnell die Telefonnummer 495 anrufen und das erzählen, und dann können das alle nächste Woche hier lesen.

Kinn Gerüchte is uns te kleen, un et kann nix so verkährt sijn, dat me´t nit nach verkährter widder vertellen könnte!
Kein Gerücht ist uns zu klein, und es kann nichts so falsch sein, dass man es nicht noch falscher weiter erzählen könnte!

Bis nächste Wiäcke dann, dann witte´we bestimmt schkonn maier!

Jugge Miele-Tante un de Fritze-Vedder

Bis nächste Woche dann, dann wissen wir bestimmt schon mehr!
Eure Miele-Tante und der Fritze-Vedder