Fritze-Vedder: No, Miele, geihdet dann widder? Wohr dat dann nit en schköönen Dach doh bijm Outmarschke in Bachterkissen?
Na, Miele, geht´s denn wieder? War das denn nicht ein schöner Tag da beim Ausmarsch in Bachteringhausen?

 

Miele-Tante: Doh hiäste äbber auck Rächt, un wat is dat doch schkön, dat wij hij up der Bank unger´em Zirenenbuschke sitten konnt.
Da hast du aber auch recht, und was ist das doch schön, dass wir hier auf der Bank unter dem Fliederbusch sitzen können.

 

Fritze-Vedder: Jo, un so wie ick dat gehoort habbe, sit auck de ganzen Outmarschkeerer widder gutt noh heeme gekummen.
Ja, und so wie ich gehört habe sind auch alle Ausmarschierer wieder gut nach Hause gekommen.

 

Miele-Tante: Nit olle, so´n paar hat sick ganz un gar verlaupen un mosten bij der Haibar irsmoh inkähren, dat se de Orientierunge widder fungen.
Nicht alle, so einige haben sich total verlaufen und mussten erstmal in der Haifischbar Station machen, damit sie die Orientierung wiedergefunden haben.

 

Fritze-Vedder: Un eener, de wohr up´m halben Wääge up eenmol so mööde ümme de Knee. Un do woll he nit up der Möüere sitten un schloopen, do hiätt he sick in so´n blohet Kackhüüsken, so´n Dixikloo wat do am Wääge stund, ingeschluotten un irsmo ne Stunde Middach gemacht.
Un de alle Tradezion is auck haugehallen wohren: so en aller Schkützenkünnich hiätt glijk am Seniorendischke Middach gemacht.

Und einer ist auf der halben Strecke plötzlich so müde geworden. Und weil er nicht auf einer Mauer sitzen und schlafen wollte, hat er sich in so einem kleinen blauen Toilettenhäuschen am Wege eingeschlossen und erstmal eine Stunde Mittagsschlaf gehalten,
Und die alte Tradition ist auch aufrecht erhalten worden: ein ehemaliger Schützenkönig hat schon am Seniorentisch ausgiebig geschlafen.

 

Miele-Tante: Nach vill schkönner wohr, dat de Blagen obends nach in de Twiste geklatert sit – de hat wuoll nach nij wuot vom Hakemann gehoort – un hat sick von uobbene bis ungene mit Pämpel vullgeschmäärt – de sohen out wij de Beestere! Wij richtige Blagen vom Durpe outsehen mottet – schkitterich äbber gesund.
Noch viel schöner war, daß die Kinder abends noch in die Twiste gestiegen sind – die hatten wohl noch nie was vom Hakemann gehört (Anmerkung: eine Twister Sagengestallt, die unter der Twistenbrücke sitzt und alle packt und ins Wasser zieht, die zu nah an den Bach kommen) – und haben sich von oben bis unten mit Matsch vollgeschmiert – die sahen aus wie die Monster! Wie eben richtige Kinder vom Dorf aussehen müssen – schmutzig aber gesund.

 

Fritze-Vedder: Jo, de Blagen höört bij som Feste auck midde derto! Bloß wat ick nit verstohe – borümme drobbet dann de Mäkes kinn Kinderkünnich währen? Boh is dann noh de Ungerschkeed to diänn Junges, wann se doch auck gutt schkeeten konnt?
Ja, die Kinder gehören bei so einem Fest natürlich mit dazu! Nur was ich nicht verstehe – warum dürfen denn die Mädchen kein Knabenkönig werden? Wo ist denn da der Unterschied zu den Jungen, wenn die doch genau so gut schießen können?

 

Miele-Tante: Dou Öhmel, dat wöhre doch dann ne Künnigin! Un de Vürstand mott sick getz irsmoh drüöbber eenich währen, wij se dat insorteeren sallt. Äff se dat wuoll moh irgendwann hinnekrijget?
Du Dussel, dann wäre das doch eine Knabenkönigin! Und der Vorstand muß sich jetzt erstmal einigen, wie sie so was behandeln können. Ob die das wohl irgendwann mal hinbekommen?

 

Fritze-Vedder: Na, äbber dohfürr hat wij doch getz schkon de „Künnigin der Herzen“. Dat Christa kümmert sick doch ümme so ville wichtige Sachen un maket un deut, un hiätt auck gümmer gudde Infälle – dat mott me doch auck moh anerkennen!
Wer weiß, aber dafür haben doch jetzt die „Königin der Herzen“. Die Christa kümmert sich doch um so viele wichtige Dinge und engagiert sich überall, und hat auch immer gute Ideen – das muß man doch auch mal anerkennen!

 

Miele-Tante: Un getz bijm Outmarschke habbe ick gesehen, doh hiätt et wuott in sijne kleene Handtaschke gestoppet un hiätt gesiächt, dat wöhre sijn bestet Stücke!
Und jetzt beim Ausmarsch habe ich gesehen, dass sie etwas in ihre kleine Handtasche gesteckt hat und hat gesagt, das wäre ihr bestes Stück!

 

Fritze-Vedder: Wij, diänn langen Peter in de kleene Taschke?
Wie, den großen Peter in die kleine Tasche?

 

Miele-Tante: Ach watt, dou möönschke Kerl! Dat wohr de Lippenstift!
Ach was, du Spinner! Das war ihr Lippenstift!

Fritze-Vedder: Wat mij auck upgefallen is – de ganzen Wijbeslöüde wohren olle nach so´n bitzken dohinger!
Was mir auch aufgefallen ist – die Frauen waren alle noch ziemlich verschlafen!

 

Miele-Tante: Fritze-Vedder, weest dou dann, wij dat kam? Dee hadden olle murjens kinnen Kaffee gedrunken, weil se Bange hadden, dat dat Anträäden öüben so lange douern könnte un se dann out der Büxe mössten. Un up dat blohe Pullerhüüsken goht de Wijbesmenschken doch nit!
Fritze-Vedder, weißt du denn, wie das kam? Die Frauen hatten alle morgens keinen
Kaffee getrunken, weil sie Angst hatten, dass das Antreten-Üben so lange dauern würde, dass sie dann alle auf die Toilette müssten. Und die kleinen blauen Klohäuschen benutzen die Frauen doch so ungerne!

 

Fritze-Vedder: Dann wöhret doch schkön, wann de Löbers Stefan Künnich wöhr. Dann könnte de doch in sijner Wirkstelle so´n blohet Hüüsken moh urntlick uprüsteren, dat de Wijbeslöüde doh dann auck gerne ringoht – so mit schköön angestricken un Speegel drinne un wuot für de Fingernägele un gudde Mussik….
Dann wäre es doch günstig, wenn der Stefan Löber Schützenkönig würde. Der könnte dann ja in seiner Tuning-Garage so ein blaues Häuschen mal gründlich aufrüsten, damit die Frauen da auch gerne reingehen – so mit schicker Lackierung und mit Spiegeln auf der Innenseite und was für die Fingernägel und eine ansprechende Musikanlage….

 

Miele-Tante: Un et is lästen Enges auck egal, we von Lotzes Huoff nou Künnich währt.
Und letzten Endes ist es ja auch gleichwertig, wer von Kestings Hof nun König wird.

Fritze-Vedder: Dat möste äbber bis Pinkesten ferrich sijn, doh is doch de twidde Outmarschk!
Die Sache müsste aber schon bis Pfingsten fertig sein, da ist doch der zweite Ausmarsch!

 

Miele-Tante: Un ick frogge mick dann schkon uppet nächste Geschwätze!
Und ich freue mich dann schon auf die nächsten Gerüchte!

 

Un wann enner von unsen Läseren ´n nijet Gerüchte uppschnappet, dann sall he mo glijk de Telefonnummere 495 anroopen un dat vertellen, un dann konnt se´t olle nächste Wiäcke hij lääsen!
Und wenn einer von unseren Lesern ein neues Gerücht aufschnappt, dann soll er schnell die Telefonnummer 495 anrufen und das erzählen, und dann können das alle nächste Woche hier lesen.

Kinn Gerüchte is uns te kleen, un et kann nix so verkährt sijn, dat me´t nit nach verkährter widder vertellen könnte!
Kein Gerücht ist uns zu klein, und es kann nichts so falsch sein, dass man es nicht noch falscher weiter erzählen könnte!

Bis nächste Wiäcke dann, dann witte´we bestimmt schkonn maier!
Jugge Miele-Tante un de Fritze-Vedder

Bis nächste Woche dann, dann wissen wir bestimmt schon mehr!
Eure Miele-Tante und der Fritze-Vedder