Fritze-Vedder: Säge moh, wat maakest dou dann bij düssem Schkittwiädder un ümme düsse Johrestijd schkonn im Huobbe? Witte dann schkonn Kohlraben planten?
Sag mal, was machst du denn bei diesem Sch…lechten Wetter und um diese Jahreszeit schon im Garten? Willst du denn schon Steckrüben pflanzen?

 

Miele-Tante: Dou hiäst je Rächt, mistenaat währt me, un de Fööte währt mit jedem Schridde grötter un schworer, un ick sij gewiß schkonn drijßich Zentemeter gewossen. Äbber huoppentlick versoupet wiännestens düsse bedrööbeden Wöhlmöüse: Fürjet Johr hat dee Beestere mij de ganzen Wurtelen un de rauden Rööben afgefriätten.
Äbber sääch moh, hiäst dou dann düsse Wiäcke moh wuot gehoort wägen der Künnigesgeschkichte?

Du hast ja recht, patschnass wird man hier, und die Füße werden mit jedem Schritt größer und schwerer, und ich bin bestimmt schon dreißig Zentimeter gewachsen. Aber hoffentlich vertreibt das Wasser wenigstens diese widerlichen Wühlmäuse. Letztes Jahr haben mir die Biester alle Möhren und Rote Bete abgefressen.
Aber sag mal, hast du denn diese Woche mal irgendwas erfahren wegen der Königs-Angelegenheit?

 

Fritze-Vedder: Joh, dou glaibest et nit, habbe ick äbber wirklick! Ick habbe von ennem gehoort, de hiätt sijn ganzet Hous getz in diänn lästen Wiäcken schkööön terächte gemacht, innewengich wij outewengich!
Ja, du wirst es nicht glauben, habe ich aber wirklich! Ich habe von jemandem gehört, der hat sein ganzes Haus jetzt in den letzten Wochen sehr schön renoviert, innen genau so wie außen!

 

Miele-Tante: Je, nou vertell doch, von wiäm schwatzet wij dann?
Ja jetzt erzähl doch, von wem reden wir denn?

 

Fritze-Vedder: De hiätt auck en schkön grautet Grundstücke un de Wege sit geplöstert un räine, doh kann me auck gutt anträden. Un de Stroote dofürr is terechte un me kann auck berouhicht für´m House up der Stroote rümme laupen, do is gar kinn Verkehr. Un we moh mott, de kann glijk runder an de Twiste gohn.
Der hat auch ein schönes großes Grundstück, und die Wege sind gepflastert und sauber, da kann man sicher gut antreten. Und die Straße vor dem Haus ist in einem guten Zustand und man kann auch sorglos vor dem Haus auf die Straße laufen, da ist gar kein Verkehr. Und wer mal einem natürlichen Drang folgen muß, der kann gleich runter an die Twiste gehen.

 

Miele-Tante: Bohvonn schwatze we? Wiänn meenste dann nou?
Wovon reden wir? Wen meinst du denn jetzt?

 

Fritze-Vedder: Nou üöbberläge doch moh! Goh moh in Gedanken de Stroote an der Twiste rupp un runder…..
Nun denk doch mal nach! Geh mal in Gedanken die Straße an der Twiste rauf und runter……

 

Miele-Tante: Je, warte moh, do wunnt doch düsse…. – un dann kümmet datte – un dann de beiden Höüsere hingernander – dann dat eene – un dann dat, boh twee Familjen drinne wunnen könnten, un dann dat graute Hous mit der grauten Trappe – und dann geihdet doch soh stickel diänn Birch rupp…. un dann düsse…… näää, säge moh – meenst dou etwa…..
Ja, Moment mal, da wohnt doch der…… – und dann kommt die – und dann die beiden Häuser nacheinander – und dann dieses eine –  und dann das, wo zwei Familien drin wohnen könnten, und dann das große Haus mit der großen Treppe – und dann geht es doch so steil den Berg hinauf….. und dann dieser …. nein, sag nur – meinst du etwa……

 

Fritze-Vedder: Je, genau……
Ja, genau……

 

Miele-Tante: Ach – de Hüskes Vedder! Stimmet äbber auck! Grauten Platz, schköönet Hous, schköönen Huoff, drüüje Wääge –
Ach, der Brüchers Helmut! Das ist aber auch richtig! Großer Platz, schönes Haus, schöner Garten, trockene Wege –

 

Fritze-Vedder: Joh, un lange genoch in der Schkützengilde is he auck – hiätt sick schkonn manchen Orden verdeent un saat fröher sogar moh upp´m Goule! Joh, de könnte en Künnich auck gutt maaken, un sijn´Frugge gääf ne schkööne Künnigin af! Un he is je nou auck Pangsionär, doh spillt Tijd kinne Rolle – wij dat bij Amtslöüden so is…..
Ja, und lange genug Mitglied in der Schützengilde ist er auch – er hat sich schon manche Ehren verdient und durfte früher sogar auf einem Pferd sitzen! Ja, der könnte ein guter König sein, und seine Frau würde eine schöne Königin abgeben!
Und der ist ja jetzt auch Pensionär, da spielt Zeit keine Rolle – wie das bei den Amtspersonen so ist…..

 

Miele-Tante: Im irsten Moment hadde ick schkonn gedacht, dou mentest doh ungene up der Ecke en anderen, äbber do his je süss kinner maih.
Im ersten Moment hatte ich schon gedacht, du meintest da in der Nachbarschaft einen anderen, aber da kommt ja sonst keiner in Frage.

 

Fritze-Vedder: Äbber wann de diänn Wääch do hingene widdergäihst ümme de Kurvenklanke rümme un kümmest dann bij unsem Dokter fürbij, doh is doch von unsem allen Durpschulzen de Junge, de is doch getz auck Durpschulze – deh könnte doch auck gutt ´n Künnich maken!
Aber wenn du die Straße da hinten weitergehst  um die spitze Kurve (Kurvenklanke: Begriffsverdoppelung, dorfbekanntes Zitat von Heini Scheele+) herum und kommst dann bei unserer Arztpraxis vorbei, da wohnt doch von unserem ehemaligen Ortsvorsteher der Sohn, der ist doch jetzt auch Ortsvorsteher – der könnte doch auch gut König werden!

 

Miele-Tante: Stimmet, de is ja auck in der Fraktion „Hieb un Stich“ un de Frugge is je auck ne halbe Twisterin – dat pees ganz gutt!
Äbber getz fänget et je so eklich an te plästerne, getz leepedet mij schkonn von uobbene in de Gummistibbele! Getz gohe ick irsemo rin un maake mik dröüje.

Stimmt, der ist ja auch in der Einheit „Hieb und Stich“ (Landwehr) und seine Frau ist ja auch eine halbe Twisterin – das würde doch sehr gut passen!
Aber jetzt fängt es ja so hässlich an zu schütten, jetzt läuft es mir schon von oben in die Gummistiefel! Jetzt gehe ich erstmal ins Haus und lege mich trocken.

 

Fritze-Vedder: Un getz am Wiäckenenge goht wij irsemoh tesammene in de Haibar! Doh mott doch wuott te höörene sijn – ick will auck dem Detlef säägen he söll de Musick nit so laut maaken!
Und am kommenden Wochenende gehen wir erstmal zusammen in die Haifischbar. Da muß doch was zu hören sein – ich will auch dem Detlef sagen er sollte die Musik nicht so laut machen!

 

Miele-Tante: Dann maaket gutt, bisset Wiäckenenge – un vergiätt en Geldböüdel nit widder! Ick kenne dick doch, dou alle Knijsterböüdel!
Dann mach´s gut, bis zum Wochenende – und vergiss den Geldbeutel nicht wieder! Ich kenne dich doch, du alter Geizkragen!!

Un wann enner von unsen Läseren ´n nijet Gerüchte uppschnappet, dann sall he mo glijk de Telefonnummere 495 anroopen un dat vertellen, un dann konnt se´t olle nächste Wiäcke hij lääsen!
Und wenn einer von unseren Lesern ein neues Gerücht aufschnappt, dann soll er schnell die Telefonnummer 495 anrufen und das erzählen, und dann können das alle nächste Woche hier lesen.

Kinn Gerüchte is uns te kleen, un et kann nix so verkährt sijn, dat me´t nit nach verkährter widder vertellen könnte!
Kein Gerücht ist uns zu klein, und es kann nichts so falsch sein, dass man es nicht noch falscher weiter erzählen könnte!

Bis nächste Wiäcke dann, dann witte´we bestimmt schkonn maier!

Jugge Miele-Tante un de Fritze-Vedder

Bis nächste Woche dann, dann wissen wir bestimmt schon mehr!
Eure Miele-Tante und der Fritze-Vedder